The History of …

Eine Rückschau aus dem Blickwinkel von Sigi Fleischmann, der die Band seit über drei Jahrzehnten begleitet, auf der Bühne, hinter der Bühne, als Conferencier und inzwischen als Mänitscher.

History? Die Geschichte einer Band, die seit über 25 Jahren besteht – kann man nach zweieinhalb Dekaden überhaupt von Geschichte sprechen? In der kurzlebigen Musikbranche wohl schon. Einer meiner Lehrer der gymnasialen Oberstufe hat vor langer Zeit Geschichte als die zeitliche Abfolge alles Geschehenen bezeichnet und genau hier möchte ich ansetzen. Für die Richtigkeit der chronologischen Abfolge indessen, möchte ich keine Gewähr übernehmen.

Werter Leser, betrachten Sie also das nun Folgende nicht als tabellarische Aufstellung der zahlreichen Höhepunkte in der Geschichte der Molch Combo. Sehen Sie es einfach als eine lose Zusammenstellung von Erinnerungen an längst Vergangenes, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit, denn vieles ist nur mündlich überliefert, anderes auch gerne verdrängt. Aber ich werde, wie mir aufgetragen, weiter an der Band-History arbeiten und vielleicht ergibt sich ja nach einiger Zeit ein etwas klareres Bild der zeitlichen Abfolge des Geschehenen.

Wie alles begann

Die Wiege der Molch Combo stand, wie sollte es anders sein, in einer kleinen Fellbacher Eckkneipe. Dort kam ein paar Stammgästen in bierseliger Laune die überraschende Erkenntnis, dass sie alle ein Instrument spielen oder zumindest vorgaben, dies zu können. Es war die Geburtsstunde der Molch Combo. Zum eigentlichen Urknall kam es dann Mitte Dezember 1983, als im Rahmen eines gemütlichen Samstagabend-Umtrunks jene Band, zwar noch ohne Namen, dafür mit großem Elan – links im Eck beim Durchgang zum Klo – dem zahlreich erschienenen Publikum mit frei interpretierten Coverversionen von Songs der Who, Beatles, Lords, Rolling Stones und anderen Größen der frühen Sechziger Jahre, ordentlich einheizte. Zeitgenossen erinnern sich noch gerne an jenen denkwürdigen kalten Dezemberabend im ‚Löwenbräu‘ am Stuttgarter Platz in Fellbach. Und was ist nicht alles an kalten Dezemberabenden an weit unwirtlicheren Orten schon geschehen, das die Weltgeschichte nachhaltig beeinflusst hat …

Nomen est Omen

Der Name ‚Molch Combo‘ – genau in dieser Schreibweise, denn im Lauf der Zeit wurden teilweise recht skurrile Abwandlungen auf irgendwelche Plakate gedruckt – der alsbald in der näheren Umgebung von Fellbach als Synonym für feuchtfröhliche Nächte mit fetziger Musik stehen sollte, entstand aber nicht in Anlehnung an den ersten Proberaum der Band und als Ableitung der feuchten Behausung des Grottenmolchs. Vielmehr pflegte der legendäre Gitarrist Harald ‚Hare‘ Kuhn die Kollegen gerne mit ‚du Molch‘ zu betiteln. Und eine Combo macht in der Regel Musik, meist nachgespielt und älteren Datums – fertig war der Bandname.

So betitelt zog man hinaus in die Welt. Einmal, an einem regnerischen Faschingssamstag, es war der 10.2.1990, sogar ins Badische nach Achern. Der Veranstalter ging wohl davon aus, für den angesagten Faschingsball in der Sporthalle eine blasmusizierende Stimmungskapelle engagiert zu haben und so kam es, wie es kommen musste: Das mit Narrenkapp und Fastnachtsorden dekorierte, krawattentragende Publikum beäugte argwöhnisch den Aufbau und den Soundcheck der erschienenen Musiker und die Befürchtung, es könnte sich bei dem wilden Haufen wohl um eine Rockband handeln, bewahrheitete sich, nachdem die ersten Takte von Steppenwolf- und Deep Purple Songs in den prunksitzungsmäßig dekorierten Saal geschmettert wurden. Doch schon lange bevor zu ‚Born To Be Wild‘ ein echter Motorrad-Chopper mit lautem Getöse durch den Saal fuhr, war das Eis gebrochen. Elferräte und andere Narren feierten mit der zahlreich im Reisebus erschienenen Molch-Fangemeinde ein ausgelassenes Fest. Man muss sich nur gegenseitig akzeptieren und stets das Beste aus der jeweiligen Situation machen.

Apropos Fasching: Auch der Fellbacher Carnevals Club FCC engagierte die Molche zum ‚Faschingsrock‘ in die altehrwürdige Festhalle in Schmiden. So geschehen am Faschingssamstag 1995, denn inzwischen ist das Gebäude der Fellbacher Bauwut zum Opfer gefallen. Hare Kuhn wurde dabei im Laufe seines Biene Maja-Auftritts in luftiger Höhe während seines Solos fast von einem unkontrolliert herumfliegenden Holzvogel getroffen und konnte nur mit Mühe von den Roadies am Absturz gehindert werden. Frontman Peter ‚Feffi‘ Notter, damals noch nicht im Besitz amtlicher Nachweise in der Ausbildung zum Pyrotechniker, zündelte an seinem Bühnenfeuerwerk mit nicht feuerbeständigen Untersetzern herum. Die Brandflecken auf dem Bühnenparkett waren bis zum Tag, als die Halle dem Erdboden gleichgemacht wurde, zu sehen. Nebenbei erblickte übrigens der damalige Roadie und heutige Band-Mänitscher Sigi Fleischmann im Publikum ein Mädel, welches er schon Jahre nicht mehr gesehen hatte. Wie sich diese Geschichte weiterentwickelt hat, geht im Detail niemand etwas an, doch seit 2004 sind die Beiden verheiratet – miteinander.

Rock’n Show

Es waren aber nicht nur Hallen, welche die Band zum Beben brachte. Und um keine falschen Eindrücke entstehen zu lassen, die Molche spielten auch nicht nur an Fasching auf. Ende des letzten Jahrhunderts zählten ihre Auftritte beim Weinfest Rienth oder beim Fellbacher Herbst zum Pflichtprogramm für die stetig wachsende Fangemeinde. Molche zweimal jährlich, jeweils im Mai und im Oktober, entschieden die Fans als richtige Dosis, um nach und nach einen Mythos in Fellbach und Umgebung entstehen zu lassen.
Musikalisch gab es vielleicht perfektere Bands, doch die explosive Mischung aus fetziger Rockmusik der letzten dreißig Jahre, Comedy- und Showeinlagen passend zu den jeweiligen Songs, Persiflagen auf die vielen auftretenden Gaststars, sowie einer Vielzahl immer neuer pyrotechnischer Elemente im Rahmen eines über vierstündigen Bühnenprogramms prägten schließlich den Slogan der Kult-Band: ‚MOLCH COMBO – ROCK N‘ SHOW‘.

Bauhupen und Körperkontakt

Doch zurück zu Rienth’s Weinfest und dem Fellbacher Herbst: Hörbar geknirscht haben die Zähne von Gerhard Rienth jedes Mal, wenn im Rahmen der Gagenverhandlungen das Bereitstellen größerer Mengen von Stuttgarter Hofbräu, intern Bauhupe genannt, hinter der Bühne Bedingung für den Auftritt war. Handelte es sich doch um ein Weinfest, bei dem die Produkte des Hauses an Frau und Mann gebracht werden sollten und der Ausschank von Bier strengstens verboten war. Dieser spezielle Wunsch trägt aber sicherlich keine Schuld daran, dass es dieses Fest zur Zeit nicht mehr gibt.

Beim Fellbacher Herbst sind vor allem die Auftritte im Kaltenbach-Keller und ‚Beim Pflüger‘ legendär. Wie es die Molche schafften, auf winzigstem Raum ihr Equipment zu platzieren und dabei die Menschenmenge zum Johlen, Hüpfen und Tanzen zu bringen, bleibt wohl auf ewig ein Geheimnis. Im Gedächtnis bleibt die ausgelassene Partystimmung, Luft zum Schneiden und Körperkontakt zu Bekannten und Fremden, denn das Wort ‚proppenvoll‘ beschreibt nur unzureichend den Zustand im jeweiligen Keller – und auch den der Besucher.

Das erste Jubiläum

Im April 1995 dann das 10-jährige Bandjubiläum im Rahmen eines großen Konzerts in Kernen-Rommelshausen. Dieser Event galt, auch lange nachdem der letzte Ton verklungen war, als die einzig wahre Messlatte für alle nachfolgenden Konzerte. Der Aufwand war enorm. Als Vorspiel tauschte Bernhardt ‚Benni‘ Neudert seine Gitarre gegen eine Quetschkommode und sammelte damit einen ansehnlichen Betrag für das Auskommen der sowjetischen Armee, währenddessen stimmte sich das noble Publikum mit dem eigens kredenzten Molch-Combo-Schampus ein. Das Konzert war übrigens ausverkauft, noch ehe alle Plakate an den dafür vorgesehenen Stellen in der Stadt geklebt waren. Claus-Peter Maffay-Hämmer gab mit seiner Ovation-Gitarre auch gleich seine Rolex bei den Roadies ab und die Begeisterung im überfüllten Saal konnte nicht einmal durch den Wunsch eines weiblichen Fans ‚Peter ich will ein Kind von dir‘ bei einem Konzert in Stuttgart-Stammheim übertroffen werden.

Dass es, wie bei vielen anderen Top-Bands in dieser Welt, auch immer wieder zu Um- und Neubestzungen kam, soll nicht unerwähnt bleiben. Doch hier auf Details einzugehen, erspare ich Ihnen, geneigter Leser, mit dem Hinweis auf die an anderer Stelle gelisteten Protagonisten der letzten 25 Jahre. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang lediglich die Tatsache, dass Klaus ‚Carlo‘ Beyer am Bass und Feffi Notter von der ersten Sekunde am eingangs erwähnten Tresen bis zum heutigen Tag die gesamte Geschichte der Molch-Combo miterlebt und geprägt haben. Es ist einfach unglaublich, was der menschliche Körper aushält.

Völkerverständigung

Als der Kalender dann ins neue Jahrtausend schwenkte, begann für die Band eine Art der inneren Selbstfindung. Auftritte wurden rar, der Proberaum in den Winterbacher Lederwerken wurde zum Kokon für die weitere qualitative Entwicklung, vor allem auf musikalischem Gebiet. Gelegentliche Flirts der verbliebenen Rest-Combo mit anderen Bands war diesem Ansinnen äußerst dienlich und so formierten sich 2007 die runderneuerten Molche in der aktuellen Besetzung. Mit Thomas ‚Hop‘ Kohler, Matthias ‚Thiese‘ Greber und Roland ‚Roli‘ Helenrajner‘ sorgten ausgerechnet drei Murrtäler für frischen Wind in der Bude. Die Molch Combo setzte damit nicht nur neue musikalische Akzente, sondern auch ein Zeichen für die Völkerverständigung zwischen den beiden, einst zwangsweise zu einem Landkreis zusammengeschlossenen, aber durchaus nicht immer ganz einigen Tälern.

Das zweite Jubiläum

In dieser Formation wurde nun monatelang auf das große Jubiläum des 25. Geburtstags der Band hingearbeitet, schließlich war man den Fans schuldig, zu diesem Anlass etwas Spektakuläres zu bieten. Strategisch klug gastierte man zu drei Testspielen in der Fremde, nämlich in Köln, Dreieich und Hockenheim. Der 14. März 2009 schließlich war der große Tag und Rückmeldungen zufolge, die nach dem Konzert eingingen, wurde der hochgesteckte Anspruch sogar übertroffen. Bereits im Vorfeld war viel gemunkelt und spekuliert worden, was, wann und wie passieren würde, doch die Molche übertrafen die Erwartungen der über 1.000 Fans in der ausverkauften ‚Alten Kelter‘. Die Bilder hier auf der Homepage sagen mehr als viele geschriebenen Worte und wenn Sie es ganz genau wissen wollen, fragen Sie am besten jemand, der den Abend miterlebt hat. Sollten Sie tatsächlich nicht dabei gewesen sein – schade, Sie haben etwas versäumt!

Jedenfalls gilt dieser Auftritt als der Startschuss für eine weitere Entwicklungsstufe der Molch-Combo. Die Spielfreude, die derzeit im Proberaum und bei den jüngsten Auftritten erkennbar ist, lässt Hoffnung keimen, dass die Molch Combo dem Bühnenleben noch lange Zeit erhalten bleibt. Dies hätte zur Folge, dass noch weitere spektakuläre Ereignisse in die zeitliche Abfolge eingefügt werden müssen. Die Geschichte der Molche wird weitergeschrieben. Bleiben Sie dran…

History Teil 2 (2009 – 2015)

Bleiben Sie dran…..“ – mit diesem Halbsatz habe ich den ersten Teil der Geschichte der Molch-Combo beendet. Von verschiedenen Leuten wurde ich seiner Zeit gedrängt, den Werdegang der Band von ihrer Entstehung bis zum Jubiläumskonzert im März 2009 zu beschreiben. Gedrängt deshalb, weil keiner im Umfeld und in der Band selbst, Lust darauf hatte, das Vergangene und Geschehene in möglichst unverfängliche Worte zu fassen.

So schrieb ich damals eben vor mich hin und endete mit diesen drei unseligen Worten, die sich nun, fast sieben Jahre später, als recht verhängnisvoll erwiesen haben und mich einholten.

Zur weiteren Erklärung dieser Einführung des zweiten Abschnitts der Historie muss auch noch folgendes klargestellt werden: In der Molch-Combo spielen diejenigen, die sich die Instrumente umhängen, auf vier-, sechs- und manchmal auch auf zwölf Saiten, der Nächste haut auf eine seiner mindestens fünf Trommeln herum und schlussendlich bedient einer, nach eigener Aussage, 323 Tasten. Der geneigte Leser darf an dieser Stelle dreimal raten, welches dieser Band-Mitglieder mich seit Monaten drängt, die Geschichte endlich weiter zu schreiben, was ich angeblich, durch die oben genannten drei Worte versprochen hätte. Wer glaubt, über 300 Tasten bedienen zu müssen, interpretiert auch ab und an Sätze anders, als sie eigentlich gedacht waren, doch werde ich mich seinem sanften Druck beugen und niederschreiben, was sich seit März 2009 bei der Molch-Combo ereignet hat. Eines kann ich aber schon jetzt garantieren: Dieser Teil der Historie endet nicht mit „Bleiben Sie dran……“

Das Konzert im März 2009 zum 25-jährigen Jubiläum der Molch-Combo war also Geschichte. Der Aufwand war enorm, die Resonanz riesig und am Ende fragten sich alle Beteiligten: War’s das, geht es noch besser, was soll jetzt noch kommen oder wie geht es denn überhaupt weiter und dreht sich die Erde denn noch?

An dieser Stelle gebührt den Verantwortlichen der Fußballabteilung des TV Oeffingen im Namen der Band, der Organisatoren im Umfeld und aller Fans der Molche ein ganz herzliches Dankeschön, denn sie waren es, die den nächsten Termin anfragten und auch den Rahmen für die weiteren Konzerte schufen, quasi gaben sie den Auftakt für die Molch-Combo 2.0, wie man in unserer heutigen digitalen Welt sagen würde.

Auf dem Oeffinger Tennwengert-Sportgelände, welches heute dem Fellbacher Fußball-Weltmeister Sami Khedira namentlich gewidmet ist, fand am Vorabend des Himmelfahrttages 2009 das Folgekonzert des Jubi-Events statt – und zwar wieder in „normalem“, sprich überschaubarem Rahmen. Weitere Konzerte sollten in jährlichem Rhythmus folgen und was früher „der Rienth“ war, fand jetzt eben in Oeffingen statt. Familiärer Rahmen, gute Laune, unbürokratische Organisation mit den Veranstaltern und recht viel Spielfreude zeichnete diese Auftritte aus. Dass das Ritual des „Start-Jacky-Cola-für-alle“ hier seinen Ursprung hat, sei nur nebenbei erwähnt.

Ebenso regelmäßig begab sich die Band immer im September auf das Dach vom Boxengebäude des Hockenheimrings, um zum Abschluss der IDM, der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft, aufzuspielen. Auftritte dieser Art verhalfen der Molch-Combo zu einem Bekanntheitsgrad, der weit über die Region um Stuttgart hinausging. Die Anzahl der Zuschauer erforderte die Unterstützung der Video-Truppe um Uwe Beck und auch die Auftritte zahlreicher Gastspieler, namentlich sei hier, stellvertretend für alle Anderen, die stimmgewaltige Tine Hehl genannt, erforderten eine gewisse Professionalität, die sich seit 2009 immer stärker bemerkbar machte.

Selbst ins Ausland wurden die „Molche“ gebucht. Es ging nach Rumänien und dann auch nach Polen. Dass Reisen bildet, ist ja hinlänglich bekannt und die gemachten Erfahrungen waren für alle, die dabei waren, mehr oder weniger wertvoll. Zumindest wird sich zukünftig jeder, vor der Abreise, um die gängige Stromspannung im jeweiligen Zielland kümmern, um nicht wieder von anderen Band-Mitgliedern an den Rand des Wahnsinns getrieben zu werden. Übrigens: Soweit bekannt ist, wurde die Maffay-Persiflage in Rumänien eher gleichgültig aufgenommen.

Zur Abrundung des Bühnenprogramms wurden, wenn es sich denn anbot, gemeinsame Auftritte mit hoffnungsvollen Nachwuchs-Bands durchgeführt. Es war eine Augenweide, auf der Bühne Musiker stehen zu sehen, deren Haupthaarfarbe sich von den sonst vorherrschenden Grautönen wohltuend abhob. Dass das Mädel und die Jungs von den „Juniors“ und „BAT“ dies als willkommene Starthilfe nutzten und äußerst professionell losrockten, sei besonders erwähnt. Als Lerneffekt für die Molch-Altrocker könnte man noch vermerken, dass auch Publikum, welches etwas in die Jahre gekommen ist, sich an modernen Titeln erfreut und ein Song nicht erst mindestens fuffzehn Jahre alt sein muss, bevor seitens der Band überhaupt mal daran gedacht wird, ihn ins Repertoire aufzunehmen.

Doch zur Ehrenrettung muss an dieser Stelle bemerkt werden: Auch das Programm wurde angepasst, oder sagen wir besser modernisiert. Zur Freude Vieler und zur Trauer Einiger flog das ewige „Doo Wah Didi“ endlich aus dem Programm und machte Platz für neue Show-Effekte mit neuen „Gaststars“. Michael Jackson, Udo Lindenberg und Joe Cocker waren nun auf der Bühne und manche Überraschung bei den Auftritten wurde den Zuschauern geboten.

Nicht nur der Ausbau der Show-Auftritte wurde von allen Fans wohlwollend zur Kenntnis genommen, auch die Erweiterung des Repertoires und die verbesserte musikalische Qualität trugen zum Erfolg der Band bei. Rückblickend kann wohl von einer sehr kreativen Entwicklung in den vergangenen sechs Jahren gesprochen werden. Fast bei jedem Auftritt gab es Neuerungen und Änderungen.

Die bereits angesprochene stärkere Professionalität machte sich nicht nur auf der Bühne und für das Publikum unmittelbar sichtbar bemerkbar. (Bei so viel „-bar“ in den letzten Worten, habe ich spontan beschlossen, nach dem nächsten Absatz eine kleine Pause einzulegen – an der Hausbar! Wer’s witzig findet, darf sich auch einen einschenken……)

Es entstanden Bühnenpläne, Equipment- und Ausrüstungslisten für Auftritte in kleinem und großem Rahmen, Set-Listen und einiges mehr, was bei den Veranstaltern prima ankam. Auch sah bei vielen Konzerten der Bühnenaufbau nach einer Band aus, die schon seit Dekaden den Lebensunterhalt mit Musik bestreitet und nichts mit einer Gruppe von Hobbymusikern zu tun hat. Dass hierdurch Sound und Licht sehr verbessert wurden ist der schöne Nebeneffekt für die Zuschauer. Als Interna sei hier noch die Frage erlaubt, ob denn der kleine Lichtkasten vom „Stans Clan“ noch existent ist?

Eine Band, die seit ihrem Bestehen so viel erlebt hat, muss sich selbstverständlich auch ihren sozialen Verpflichtungen stellen, weshalb hin und wieder das Wort „Benefiz“ die Runde machte. So sollten Auftritte beim MC Trailhof und auch ein weiterer in der Alten Kelter in Fellbach dazu da sein, die Kassen von helfenden Organisationen und Vereinen ein wenig mehr zu füllen und die Molch-Combo stellte sich dieser Aufgabe mit Hingabe und Leidenschaft. Sogar so leidenschaftlich, dass dies einmal fast böse geendet hätte, als Frontman Feffi Notter, durch einen verhängnisvollen Fehltritt auf dem sogenannten Catwalk, von der Bühne stürzte und sich ordentliche Prellungen zuzog. Ganz Profi, der er nun mal ist, war er in Nullkommanix wieder obenauf, sang weiter und kaum jemand im Publikum hatte den Absturz mitbekommen. Professionell eben – auf, vor, hinter, neben und, in diesem Fall, auch unter der Bühne.

Wenn wir gerade über das Benefizkonzert in der Alten Kelter im September 2012 zugunsten von „Tour Ginkgo“ gesprochen haben, dann muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden, dass Claus Hämmer beschlossen hatte, dass dieser Auftritt sein letzter als offizielles Mitglied der Molch-Combo werden soll. Für die Fans der Band und die treuen Besucher der Molch-Konzerte war dies einfach nicht vorstellbar, doch fand der darauf folgende Auftritt bei Rienth’s Weinfest im April 2013 tatsächlich ohne Claus statt. Dafür war Mathias ‚Matze‘ Baur dabei, der schon vorher mehrfach als Gastmusiker mit auf der Bühne stand.

Was alle zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, war die Tatsache, dass Claus doch noch einmal – ein letztes Mal – mit der Band zusammen auftreten würde. Es war ein sehr trauriger Moment an einem Samstagabend Ende September 2013, als Claus beim legendären „Freibad, ade!“-Konzert im altehrwürdigen Fellbacher Freibad zum Abschluss „Verdamp lang her“ anstimmte.

Manche weinten, weil ihr liebgewonnenes, schönes, altes Freibad nun endgültig von den Stadtvorderen geschlossen wurde, obwohl doch dort jeder Sommer des bisherigen Lebens verbracht wurde.

Einige weinten, denn sie wussten, dass Claus schwer krank war und sie in diesem Moment realisierten, dass dies ein Abschied für immer sein wird.

Und die meisten weinten wegen Beidem.

Claus starb am 3. Januar 2014.

Bitte lesen Sie nun, werter Leser, nicht sofort weiter. Ich glaube, es ist angebracht, an dieser Stelle der Chronik einen Moment in Ruhe zu verharren.

Da ein Teil der Band nun bereits bei der Altersangabe als erste Ziffer die „6“ malt, wird zwar, aus Sicht der Molch-Combo, nicht mehr auf jedem Feschtle musiziert, doch bietet sich immer wieder die Gelegenheit, interessante Auftritte zu absolvieren, bei denen es dann richtig Spaß und Freude macht, vor einem „tollen Publikum“ (Zitat Feffi Notter) auf der Bühne zu stehen.

Open Air auf Flugplätzen oder sonst wo unter freiem Himmel, in Hallen und in Festzelten jeglicher Art und Größe oder bei Feiern aus verschiedensten Anlässen – alles schon da gewesen, doch im Juli 2015 schaffte es die Molch-Combo, mit Helene Fischer, den Rolling Stones, Jon Bon Jovi, Robbie Williams und vielen anderen wieder gleich zu ziehen. Ein Konzert in einem echten Stadion! Zu Ehren des 125-jährigen Jubiläums des SV Fellbach wurde die Molch-Combo von den Veranstaltern zum Konzert ins Max-Graser-Stadion geladen. Bei herrlichem Sommer-Open-Air-Wetter gab es auf der Bühne stete Garanten des Molch-Programms, manche Überraschung fürs zahlreich erschienene Publikum und zum Ende des Konzerts den Joe Cocker mit reizendem Begleitchor auf der Bühne, sowie ein Led Zeppelin-Stairway to Heaven-Flöten Quartett als krönenden Abschluss.

Es ist also immer interessant und spannend, was sich denn bei der Molch-Combo tut, bzw. auf was man zukünftig gefasst sein darf. Bleiben Sie dran….. – hoppla! Mist!! Shit!!!

Siegfried Fleischmann, September 2015

Datenschutz